
Redux auf der Revierkunst
Austellungszeitraum: 28.3. bis 6.4.2025
Meine freie künstlerische Arbeit basiert primär auf experimenteller Fotografie im weitesten Sinne, flankiert von der Liebe zur elektronischen Musik. Ursprünglich von Comic/Zeichnung kommend, entdeckte ich allerdings erst während des Studiums die Lichtbildnerei. Anfangs akademischer Pflichtanteil, wird sie schnell zur Leidenschaft, zumal mir als recht ungeduldiger Zeitgenosse Spontanität und Unmittelbarkeit des Mediums sehr entsprechen.
Ich merke aber schnell, dass mich das möglichst unverfälschte Herausschneiden und Konservieren von Momenten aus der Zeit nicht wirklich befriedigt. Immer auf der Suche nach dem individuell-originären, idealerweise nicht reproduzierbaren Aspekt, der ja jeder Malerei von Natur aus innewohnt, experimentiere ich mit bewusst schlechten Optiken, baue mir Dioramen aus alten Lampen, Pappfiguren und wage schliesslich Panschereien im Entwicklungsprozess des uni-eigenen Farblabors … was mir fairerweise einige Wochen Hausverbot einbringt. 🙂
Der Schwenk zum digitalen Workflow kommt mir letztendlich sehr entgegen. So spannend eine Nacht im Labor auch ist, irgendwann pellt sich nach stundenlangem Bad in der Chemie auch die Haut von den Fingern. Meine grosse Liebe bleibt dabei das Abstrakte, das Unkonkrete, das Unkonventionelle – und so fahre ich mit der Digitalfotografie da fort, wo ich beim Analogen aufgehört habe. Beim kompositorischen Zerlegen und Reorganisieren der Realität.
REDUX
Für Redux nutze ich recht exotische Open Source-Software zur algebraischen und/oder physikalischen Manipulation und Dekonstruktion von Bilddaten. Die intuitiven Tools erlauben mir eine sehr präzise, diffizile und organische Bearbeitung der Ursprungsfotografien.
So hebe ich das Motiv durch einen faszinierenden Prozess sukzessive auf eine neue Bedeutungsebene. REDUX folgt dabei meinem fortschreitenden Alltags-Minimalismus, der Erkenntnis, dass in einer Welt des Inflationären ein gesunder materieller, mentaler sowie visueller Purismus ohne Mangel äusserst wohltuend und kontemplativ sein kann. 🙂
Zu den Arbeiten:
Jedes Werk soll es nur einmal „in Echt“ geben. Die hier ausgestellten Werke stellen so auch lediglich „Konzepte“ dar. Sollte Interesse an einer Arbeit bestehen, kann ich diese auch in anderen Formaten oder Medien produzieren. Nach einer finalen Realisation vernichte ich die Datei oder archiviere sie explizit für den Käufer für den Falle eines Schadens oder dem Wusch nach einem anderen Format.
Jede Arbeit kommt exklusiv mit einer eigenen kleinen Musik oder einem Sounddesign. Die adäquate Akustik tönt meist schon während des gestaltens in meinem Kopf.
Einen QR-Code zum jeweiligen Track findet ihr bei jedem Werk.
Die Selbstbeschränkung durch Löschen fühlt sich übrigens gut und richtig für mich an, da ich immer schon einen grossen kreativen Output hatte. Was weg ist , ist weg und schafft (mentalen) Raum für Neues. Dinge dürfen gehen. Das Zuviel ist mittlerweile ein Gräuel.
Vom 28.3. bis 6.4.2025 habe ich die Ehre, zusammen mit 76 weiteren Künstlern an der Revierkunst im Museum Henrichshütte in Hattingen teilzunehmen.
Nachdem ich dieses Event nun schon seit einigen Jahren besucht habe, freue ich mich wie Bolle, dieses Mal mitspielen zu dürfen. Es ist geballte Kunst, organisch eingebettet in eine urgewaltige Industriekulisse. 77 Künstlerinnen und Künstler, 3000m2, ca. 700 Arbeiten, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Keine deplatzierten weißen Pappwände, sondern eine vitale Melange von Werk und Werk, organisch in das Surrounding integriert. Kommt rum – es ist und wird großartig. Ich freue mich auf euch.